Wir hatten das Problem, dass nur noch eine von zwei Festplatten eines Synology NAS mit konfiguriertem SHR-RAID 1 funktionierte. Die zweite Festplatte hatte mit dem Lese-Schreibekopf einen schwerwiegenden Hardwaredefekt und konnte nicht mehr für die Datenwiederherstellung eingesetzt werden. Die erste Festplatte hatte ebenso einen eher nicht so fatalen Lese-Schreibekopfdefekt, sodass wir diesen mit einem Rechner unter der Linux-Distribution Debian angeschlossen haben.
Das NAS von Synology setzt für die Partitionierung MDADM und LVM ein, diese Pakete sind auch unter den gewöhnlichen Linux-Distributionen wie Debian und oder Ubuntu installierbar.
Für die Installation der Pakete sollten diese Befehlszeilen im Terminal ausreichen:
root@debian:~# apt update root@debian:~# apt install mdadm lvm2
Nachdem die Installation erfolgreich war, wollen wir herausfinden, unter welchem Bezeichner die angeschlossene NAS Festplatte in Debian ansprechbar ist:
root@debian:~# fdisk -l
FDisk listet ausreichend Auskunft über alle momentan angeschlossenen Festplatten. Bei der Auflistung sollte der Name des Festplattenmodells, seine dazugehörigen Partitionstabellen wie z. B. /dev/sdc5 sowie Festplattengröße angegeben sein. In unserem Fall war der Bezeichner für die Festplatte /dev/sde und für die Festplattenpartition /dev/sde5.
Durch die Befehlszeile "mdadm --examine <Festplattenbezeichner>" können wir Informationen über das installierte SHR-RAID der Festplatte und dessen Data Offset erhalten:
root@debian:~# mdadm --examine /dev/sde5 Data Offset : 2048 sectors
Falls eine Fehlermeldung mit "Bad Superblock" erscheint, sollte dieser repariert werden können oder ignorieren. Standardmäßig sollte der Data Offset 2048 Sektoren betragen.
Durch die Information der letzten Befehlszeile konnten wir herausfinden, welchen "Data Offset" die /dev/sde5 Partition hat. In diesem Fall sind es 2048 Sektoren. Normalerweise gilt das auch für die meisten anderen SHR-RAID 1 Festplatten von Synology. Mit dieser Information folgt die nächste Befehlszeile für die Erstellung eines Loop-Geräts mit ausschließlichem Lesezugriff:
root@debian:~# losetup --find --show --read-only --offset $((2048*512)) /dev/sde5 /dev/loop0
Die --read-only Option ist hinzugefügt, sodass auf die Festplatte nicht geschrieben wird. Ansonsten könnten wichtige Daten zur Wiederherstellung endgültig verloren gehen.
Nachdem das jeweilige Loop-Gerät, in unserem Fall "/dev/loop0" erstellt wurde, können wir durch die Befehle pvdisplay (Physical Volume), vgdisplay (Volume Groups) und lvdisplay (Logical Volumes) herausfinden, wie der VG Name lautet:
root@debian:~# pvdisplay --- Physical volume --- PV Name /dev/loop0 VG Name vg1
Mit der Befehlszeile "vgchange -ay <VG Name>" werden nun weitere Festplattengeräte (logische Partitionen) erstellt, welche man unter dem Befehl "fdisk -l" auflisten kann:
root@debian:~# vgchange -ay vg1 root@debian:~# fdisk -l
Abschließend mounten wir die neu gelisteten Festplattenpartitionen auf ein beliebiges Verzeichnis, in unserem Fall listet "fdisk -l" die Geräte /dev/mapper/vg1-volume_2 und /dev/mapper/vg1-volume_1 auf:
root@debian:~# mount /dev/mapper/vg1-volume_2 /mnt/synology
Wenn das Mounten erfolgreich war, kann man nun unter /mnt/synology alle im Synology NAS gespeicherten Daten einsehen und sichern.
root@debian:~# umount /mnt/synology root@debian:~# dmsetup remove /dev/mapper/vg1-volume_2 root@debian:~# losetup -D
Nach der erfolgreichen Datensicherung kann man mit folgenden Befehlszeilen das Mounten, die Erstellung der Volume Group sowie des Logical Volumes rückgängig machen:
Bitte beachten Sie, dass EDV Lösungen - Christian Lisec diesen Beitrag aus Referenzgründen erstellt hat und ausschließlich ein Erfahrungsbericht ist. Das Vorhaben zur Wiederherstellung oder Rettung von sensiblen Daten einer Festplatte kann zum kompletten Datenverlust führen.
Datenrettung eines Synology SHR-RAID 1 mit nur einer Festplatte